Ideenwerkstatt

Am Anfang steht die Idee …

… doch wenn die Idee aus dem Kopf ganz altmodisch in mein Notizheft gesprungen ist, beginnt die eigentliche Arbeit. Dann heißt es basteln, bohren, sägen, schleifen, Spielregeln schreiben, zeichnen … und ausprobieren, immer wieder ausprobieren.
Oft regt mich eine bestimmte Figur oder ein bestimmtes Thema zum Spieleentwickeln an.
Gerne arbeite ich im Team — bereits seit vielen Jahren mit Christoph Cantzler, seit einiger Zeit auch mit Bruno Faidutti.

Beim Entwickeln versuche ich stets, einige Eckpunkte im Auge zu behalten, z. B.:

  • die Zielgruppe:
    Spielmaterial, Thema und Regeln müssen altersgerecht abgestimmt sein. Ich überprüfe meine Überlegungen in der Praxis.
  • den Spielspaß:
    Wenn die Kinder ein Spiel im Test nicht so spannend finden, wie ich es mir vorgestellt habe, dann versuche ich, dementsprechend etwas zu verändern. Die Kinder haben oft beim Spielen selbst tolle Ideen oder verändern Regeln, die sie nicht mögen. Nach dem Testen besprechen wir dann gemeinsam, was ihnen gefallen hat … und was nicht.
  • die Umsetzbarkeit:
    Ich denke bei der Entwicklung mit, ob und wie sich z. B. eine spezielle Spielfigur industriell fertigen lassen könnte. Zwar sind meine „gebastelten“ Spielfiguren keine bereits perfekt gefertigten Figuren, doch weisen sie alle wichtigen Funktionen auf.

An dieser Stelle noch einmal ein DICKES DANKESCHÖN an all die aus meinem Umkreis, die meine Ideen mit mir testen! An allen Orten werde ich immer freudig empfangen, meine Spiele werden jedoch keinesfalls unkritisch hingenommen.

Porträtfoto: Barbara Wrede


Ich arbeite gerne mit unterschiedlichem Material.

 


Manchmal ist das Spieleentwickeln ein kniffeliges Handwerk …

… z. B., wenn ein Spiel einen besonderen Einleger hat (Wo sind meine Schuhe? ist bei Selecta erschienen).


Irgendwann müssen Skizzen gezeichnet werden.

Sie sollen den Prototypen verständlich und spielbar machen, sind aber keine druckreifen Illustrationen
(Fearz! ist bei Volumiques/Don't Panic Games erschienen).


Schon immer habe ich gerne gekritzelt und gezeichnet.

Bei meinem Berufseinstieg hatte ich dann das Glück, als Autodidaktin mit der Illustration beginnen zu dürfen.
Einige meiner Spiele habe ich selbst illustriert, andere haben Kollegen gezeichnet.
Besonders schön finde ich es, dass es „nicht nur“ für die Spiele der Edition Siebenschläfer, sondern auch für die Illustrationen sehr fröhliche Rückmeldungen gibt.
Meistens sind es Tiere, die ich zeichne.
Und meistens sind es Spiele.
Aber nicht nur.
Auch die Illustrationen für meine Workshops mache ich selbst.

In jedem Fall ist es sehr praktisch, dass ich auch gleich Bilder mitdenken kann.


Und wo bleiben die Prototypen?

Jedes Spiel gibt es also zuerst als handgemachten Prototypen.
Die meisten Prototypen bleiben bei den Verlagen, die die Spiele veröffentlichen. Sie werden dort archiviert.
Einige Prototypen gibt es hier bei mir. Und sie bleiben auch (noch) hier, z.B. weil:

  • sie noch nicht fertig sind.
  • sie als Zwischenstatus noch aufgehoben werden wollen.
  • sie mir nicht (mehr) gefallen, nicht funktionieren oder
    jemand anders mit einer sehr ähnlichen Idee schneller war
    … und ich es noch nicht übers Herz gebracht habe, sie wegzuwerfen.
  • sie gerade mitsamt einer Absage von einem Verlag zurückgekommen sind.
  • ich fest davon überzeugt bin, eines Tages DEN passenden Verlag für sie zu finden.
  • ich sie nach der Veröffentlichung vom Verlag wieder zurück bekommen habe, weil er sie nicht archivieren möchte.

Ein ganzer Schwung der letztgenannten Kategorie ist im Deutschen Spielearchiv Nürnberg und wurde dort sorgsam in die Sammlung eingepflegt.

Und ich habe bei der Gelegenheit auch schon wieder etwas Neues gelernt:
Gummibänder, die einst brav Karten zusammengehalten haben, sind nichts für die Ewigkeit.
Denn sie neigen zur klebenden Selbstauflösung und sind darum ein Dorn im Auge aller Archivar:innen.