Neulich war ein Fernsehteam vom rbb mit Beate Bossdorf bei mir, für einen Beitrag in der Sendung DER TAG in Berlin und Brandenburg.

Ach du Schreck, dachte ich bei der Anfrage per Telefon.
Und blickte mich mit Besucherinnenaugen in meinem Werkstattatelier um.

So ein TV Moment ist toll, macht aber auch viel Arbeit:

  • Was muss versteckt werden, weil beruflich geheim, was, weil zu privat?
  • Was beiseite oder komplett beseitigt, weil blöd fürs Bild oder sowieso überflüssig?
  • Welche Datei zeige ich, wenn sie Aufnahmen von mir am Computer wollen?
  • Welche Prototypen habe ich noch hier und kann die Umsetzung als Spiel zeigen?
  • Welche Hintergrundgeschichten zu Spielen sind lustig (Beim Spiel ZOGEN wurden aus Kühen im Protoypen Bazillen in der Umsetzung bei OINK)?
  • Welche Geschichte ist vielleicht spannend (Mein Spiel KARLA KUCHENFEE wurde fies plagiiert)?
  • Welche Spiele eignen sich zum fix vor der Kamera spielen (Packesel, eines der Pocketgames)?
  • Was ziehe ich an (Hilfe!!!!)?

Kurzum: Das Team war da, es war toll. Wir haben gesprochen, gespielt und gedreht.

Einige der Challenges an mich und die Anzahl der Drehversuche:

  1. Kannst du uns was Schnelles zeichnen (3 Versuche)?
  2. Kannst du mit einem Stapel Spiele auf den Armen ins Zimmer kommen (2 Versuche)?
  3. Kannst du was Sichtbares am Computer machen (2 Versuche)?
  4. Hast du noch was mit mehr Action (Ein Griff ins Regal )?
  5. Hast du noch ein Spiel mit Spielplan und Würfel, für einen Stopptrick (Zuerst ein Grriff ins Regal, dann ein Griff zum Staubtuch)?

Challenge accepted!

  1. Das Zeichnen wurde der Frosch mit einem Spruch drunter.
    Nicht zu sehen, aber superwichtig:
    Mit Bleistift habe ich mir Eckpunkte auf das Papier gezeichnet, damit ich im Kameraausschnitt bleibe.
    Beschnittmarken und Sicherheitsabstände kenne ich na klar aus meiner Arbeit als Illustratorin und Texterin.
  2. Der Spielestapel war kein Problem.
  3. Für die Computerfrage war ich vorbereitet, ich habe eine Datei mit Karten aufgemacht, die ich gerade für eine Überarbeitung von KARLA KUCHENFEE gezeichnet habe (für den neuen Prototypen). Ich bin gerade auf der Suche nach einem neuen Verlag für die deutsche Ausgabe des Spiels.
  4. Mehr Action: Ich zog die verrückte Geisterstunde aus dem Regal.
  5. Für den Spielplanwunsch musste ich laaaange überlegen, ich habe sehr wenige Spiele mit Spielplan gemacht, irgendwie ist das nicht mein Format.
    Dann habe ich das Spiel BRUMMIRENNEN oben vom Regal gezogen.
    Das Spiel war vor gut 20 Jahren (!!!) bei Heros, einem Holzspielzeughersteller, im Programm:
    Spielplan + 3 D, TV Moment, Stopptrick geeignet, na bitte: Kleine Laster werden mit Holzklötzchen beladen und über den Spielplan zu Baustellen gefahren.

Nach 3 Stunden war es geschafft!

Der Beitrag wurde am 24.04.2024 im Format DER TAG in Berlin und Brandenburg ausgestrahlt und  ist nun in der ARD Mediathek verfügbar.
Hier ist der direkte link zum Beitrag (bis zum 24.4.2026).

Bericht: Beate Bossdorf
Kamera: Marc Brandwein
Schnitt: Dennis Engelmann


Sidefact

Der TV Moment ist auch beim Spiele entwickeln ein Thema:
Spieleverlage mit Fernsehspotbudget schauen sich Spielkonzepte auch darauf hin an, ob das Spiel in einen Werbespot passt und dort sofortige optische Wirkung zeigt.
Die verrückte Geisterstunde hat so einen TV Moment, und auch Dragi Drache. Und auch das sehr sehr kleine Spiel Packesel aus der Pocketgame Reihe.
Alle drei Spiele  habe ich gemeinsam mit Christoph Cantzler entwickelt.


Mit Fuxi auf Kieztour

Dieses ganz besondere Projekt durfte ich im Herbst & Winter 2023 umsetzen ... nun ist es ausleihbar!
Seit einigen Jahren beobachte ich mit großer Freude die Entwicklung von Bibliotheken zu Dritten Orten.
Dort gibt es mittlerweile nicht nur Lesungen und das tolle Format Bilderbuchkino, sondern auch Workshops, Hausaufgabenhilfe, Puzzletauschbörsen, Spielenachmittage …

Darum habe ich mich sehr darauf gefreut, nach mehreren Workshops zum Thema Spiel dort ein Spiel, genauer gesagt eine Rätselrallye, partiziaptiv zu entwickeln und umzusetzen.

Eine Rallye extra für die Bibliothek.

In Ferienworkshops habe ich mit Kindern eine Rätselrallye für die Gegend rund um die Bibliothek Eva-Maria-Buch-Haus in Berlin Tempelhof entwickelt.
Schon im Vorfeld hatte ich mich in der Umgebung der Bibliothek umgeschaut, um eine ungefähre Strecke und auch ein paar „rätselfähige Dinge“ in Augenschein zu nehmen.
Dann sind wir zusammen losgezogen.
Im Nachgang habe ich ergänzt, was noch fehlte, Verschlüsselungen hinzugefügt, Zusatztexte für ein kleines Lexikon geschrieben, alles mit dem Team der Kinderbuchabteilung abgestimmt, die grafische Umsetzung erstellt und die Produktion der kleinen Auflage in Auftrag gegeben.

Fuxi selbst ist übrigens das Maskottchen der Bibliothek Eva-Maria-Buch-Haus.
Gestaltet hat ihn Dikra Kadhim, die Farbwelt des kleinen Fuchses hat die Gestaltung der Rallye vorgegeben.

Das ist das Besondere an der Rätselrallye!

Sie …

    • ist komplett analog spielbar.
    • ist für Leseanfänger:innen geeignet.
    • ist in der Bibliothek ausleihbar und z.B. für Kindergeburtstage gut geeignet.
    • startet und endet an der Bibliothek. Es gibt zwei Touren, beide sind ca. 1,5 km lang.
    • enthält zusätzlich ein kleines Fuchsquiz.

Alles in Allem ist diese Rätselrallye ein schönes, lange und von vielen Kindern nutzbares, sehr besonderes Projekt.

Sie möchten, dass ich eine ortsgebundene Rätselrallye als partizipatives, nachhaltiges Produkt für Sie umsetze?

Dann lassen Sie uns ins Gespräch kommen!

 


Sidefacts

Einer der Punkte, die ich an neuen Projekten besonders mag ist es, zu recherchieren, neue Dinge entdecken, zu lernen und möglichst lesefreundlich zu schreiben.
Der Rallye liegt ein kleines Lexikon mit weiteren Infos zu den Rätseln bei.

   

  • Ich wohne nicht weit weg von der Bibliothek, aber erst beim Auskundschaften für die Tour ist mir dieser besondere Brunnen im Franckepark aufgefallen:
    Der Junge versucht sich von einem Tier zu befreien, das sich um sein Bein windet. Was genau und warum die Statue etwas ganz besonderes ist, ist Thema in der Rallye und im Lexikon.
  • Das die hier abgebildete Eule, die heute ebenfalls im Franckpark steht, eigentlich nicht die Richtige ist … und an dieser Stelle eigentlich vorher mal eine Ziege auf dem Brunnen stand, war mir neu.
  • Eines der Kinder wusste, dass der Tempelhofer Fußballverein BFC Germania eines herausragendes Kennzeichen hat – wieder was gelernt!
  • Als letzte Info mussten wir dann auf der Packung noch darauf hinweisen, dass die Rallye bei Schnee nicht spielbar ist.
    Denn einige Rätsel befinden sich direkt am Boden.
    Dieser Punkt wurde mir direkt vor der letzten Testrunde klar … als ich auf dem Weg zur Bibliothek Anfang Dezember den Schnee unter meinen Schuhen knirschen hörte und sah, dass ein Rätsel auf einem Parkplatz plötzlich unsichtbar war.

Rätsel habe ich übrigens auch für mein Spiel Das geheimnisvolle Haus (Verlag: moses) in ein Spiel integriert.

 


Die Eckdaten

Mit Fuxi auf Kieztour
Herausgeberin: Bezirksbibliothek Tempelhof Schöneberg im Eva-Maria-Buch-Haus
Eine analoge Rätselrallye durch die Umgebung der Bibliothek von Anja Wrede
Illustration Fuxi: Dikra Kadhim


2 neue Wörter und eine ganz besondere Ausstellung

Geschäftsgang

Im Vorgespräch für Workshops in der Bezirkszentralbibliothek Tempelhof-Schöneberg fragte ich, ob ich ein paar Bücher für die Kinder bereitlegen könnte. „Ja“, sagte meine Ansprechpartnerin, „die stelle ich dann auf Geschäftsgang.“
Geschäftsgang! So ein schönes Wort. Das muss der kleine Bruder der Dienstreise sein.
Die Bücher machen Pause. In meinem Fall in einem Korb mit dem anderen Material (Stifte, Klemmbretter, Papier …). In den Workshops habe ich mit Kindern eine Rätselrallye für die Gegend rund um die Bibliothek entwickelt.
Im Vorfeld hatte ich im Umfeld der Bibliothek umgeschaut … und dann sind wir zusammen losgezogen. Die Rallye wird komplett analog sein – mit Rätselkarten, auf denen Texte und Bilder sind. Komplett ohne Internet spielbar.
Im Anschluss habe ich mich an die Umsetzung gesetzt und auch geschaut, was ich an Hintergrundinfos zu den Rätseln und Orten für die besonders Interessierten noch hinzufügen kann. Das ist einer der Punkte, die ich an neuen Projekten besonders liebe: Wenn ich Neues lerne, recherchieren und aufschreiben kann.

Anfang 2024 wird es die Rallye dann zum Ausleihen in der Bibliothek geben.  In einer Spieleschachtel. In kleiner Auflage produziert.
Mit Fuxi, dem Maskottchen der Bibliothek als Hauptperson.

Das hier ist übrigens Fuxi. Gestaltet hat ihn Dikra Kadhim.


Entsammeln

Ein Archivar sagte es, zuständig für eine riesige Sammlung, die die meiste Zeit komplett in einem Archiv ist, also nicht zugänglich.
Und als ich begeistert auf das Wort reagierte fügte er hinzu: „Das ist halt freundlicher als Wegschmeißen.“
Gleich fiel mir auf, dass ich meine Wohnung auch einmal wieder auf zu entsammelnde Dinge hin überprüfen sollte.
Oder zuerst den Keller?
Im Handumdrehen fühlte ich mich wie die Maus in der Geschichte von Ursula Wölfel (Lach und Sachgeschichten, Erstausgabe 1969 mit von mir heißgeliebten Illustrationen ihrer Tochter Bettina Wölfel):
Die Geschichte von der Maus im Laden.
Eine Maus wird in einen Laden eingesperrt. Und weil sie sich nicht entscheiden kann … hat sie NICHTS gefressen, als die Tür wieder aufgeht und sie vertrieben wird. Was modern: „Ins Tun kommen“ genannt wird, hat Frau Wölfel schon in den 1969er sehr vortrefflich beschrieben.
Der Archivar sagte noch andere erstaunliche Dinge, die ich durch den Museumsbesuch neu gelernt habe:
Berlin hat mit rund 70.000 Objekten eine der größten Spielzeugsammlungen Deutschlands. Anders als z.B. im Nürnberger Spielzeugmuseum (mit dem Haus des Spiels und dem Deutschen Spielearchiv Nürnberg) oder im Spielmuseum Soltau ist allerdings kaum etwas davon real davon zu sehen.
Im Netz gibt es einen Einblick, z.B. auch in die umfangreiche Brettspielsammlung.   
Die Berliner Spielzeugsammlung ist im Zentraldepot der Stiftung Stadtmuseum Berlin untergebracht und nicht öffentlich zugänglich.
Außer … es gibt Teile davon in einer Ausstellung zu sehen.
So wie aktuell bzw. noch bis zum 11.2..2024.


Austellungstipp: Delirous Toys

Für Delirious Toys hat der Künstler Mark Dion sich in der Sammlung umgeschaut und thematische Szenarien in der Nicolaikirche – und damit in einer wirklich ungewöhnlichen Umgebung –  zusammengestellt.
Es gibt natürlich Brettspiele zu sehen, aber auch Autos, Puppen und einen roten Giftschrank, den die Aufsicht nur auf Wunsch aufmacht und dann zum Gespräch bereit ist. Darin ist nicht nur altes Spielzeug.

Wer sich in den aktuellen Sortimenten der Hersteller umschaut, entdeckt eine ganze Menge Spielzeuge, die aus unterschiedlichen Gründen fragwürdig sind.


Ich erinnere mich noch gut an die Spielwarenmesse, als ich zum ersten Mal eine Führung über den Messestand eines der großen US Spielwarenherstellers mitgemacht hatte. Nicht, dass ich die Sachen nicht aus dem Handel und der Werbung kannte. Aber das Programm mit den passendenden Verkaufsargumenten gezeigt zu bekommen, war dann doch sehr speziell. Speziell dann auch, dass die anderen Personen – allesamt aus dem Handel – interessierte Nachfragen stellten. Ja, das hätte mir klar sein müssen – wer sich bei diesem Hersteller das Programm anschaut, tut das aus positivem Interesse, sei es nun aus Überzeugung oder weil er/sie die eigene Kundschaft und deren Konsumwünsche im Blick hat.

Die Ausstellung fand bis zum 11.2.2024 statt.
Auch das Begleitprogramm war spannend.
Die Spielwarenmesse ist eine Fachmesse und findet Anfang Februar in Nürnberg statt.


Sidefacts

Der deutsche Museumsbund hat sogar eine Broschüre über das nachhaltige Entsammeln herausgegeben.

Dieses Museum hat nicht nur ein sehr schönes Thema  sondern ein unendlich großes Potential zur Sammlungserweiterung:
the museum of failure.


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